Dietrich Holler, DLG: Landwirt muss sich zukünftig noch besser in der Bevölkerung präsentieren

Dietrich Holler, DLG: Landwirt muss sich zukünftig noch besser in der Bevölkerung präsentieren

Die Landwirtschaft muss stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden, damit die Bevölkerung weiß, was dort überhaupt geleistet wird, erklärte Dietrich Holler (DLG) in seinem Gastvortrag „Politik, Betrieg und Markt – Landwirtschaft im Spannungsfeld“ im Rahmen des Landwirtschaftsforum der Hallertauer Volksbank. Wichtig sei es dabei, so Holler, dass man nicht nur die oberflächlichen Dinge lese wie „Bauer sucht Frau“ oder irgendwelche Sensationsthemen.

Viel wichtiger sei es,  so der studierte Agrarwissenschaftler und langjährige Agrarjournalist, dass die Landwirte selbst (und etwaige Interessenvertretungen) aktiv würden und die Bevölkerung informierten. Denn faktisch sei es inzwischen speziell in den städtischeren Gebieten kaum mehr jemand einen Landwirt persönlich kenne und erst recht nicht wüsste, was dieser beruflich eigentlich leiste. Denn: Landwirtschaft ist zum einen Nahrungsmittelproduktion und zum anderen Energiewende. Der Beitrag der Agrarprofis sei hier immens.

Landwirt muss Bürger Informieren und Sensibilisieren

Gemessen in Facebook-Zahlen müsste jeder Landwirt (den es heute noch gibt) 273 ernsthafte Facebook-Freunde haben, damit tatsächlich jeder Bürger auch einen Bauern kennt. Die Außendarstellung sei daher ein wichtiges Anliegen, welchem sich die Agrarprofis zukünftig verstärkt widmen müssten. Neben Vereinswesen oder Kommunalpolitik nannte Holler dabei u.a. auch Veranstaltungen. Die Bürger müssten den Landwirt nicht mehr nur als Person wahrnehmen, der auf seinem Traktor vorbei fährt und im Ortsbereich zu den Menschen gehört, dem rießige Flächen gehören. Sensibilität für die tatsächliche Arbeit schaffen – ein Punkt, der sich letztlich durch den gesamten Vortrag Hollers zog. Denn eines ist klar, so Holler: die Agrarbranche ist eine wichtige Säule. Und der Agrar-Arbeitsplatz ist ein Hochtechnologischer und um mindestens das Dreifache teurer als z.B. ein Arbeitsplatz im Handel oder Handwerk, was stark mit dem technischen Equipment zusammenhängt, dass in der Landwirtschaft benötigt wird.

Ist Tierhaltung in Deutschland politisch noch gewünscht?

Die Aussichten in und für die Agrarbranche (in Deutschland) sei gut, die Landwirtschaft wichtig. Daher, so Hollers Fazit, sei es wichtig, das gesellschaftliche und ökonomische Leitbild des Landwirtschaftlichen Unternehmers zu schärfen und die heimische Landwirtschaft gut zu positionieren. Auch müsste (politisch) geklärt werden, ob Tierhaltung in Deutschland zukünftig überhaupt noch gewollt sei. Denn durch zig Auflagen und Widerstände in der Bevölkerung würde gerade dies – also die Schweine- oder Rinderhaltung – in den letzten Jahren extrem erschwert, Stallbauten teils auch verhindert werden.